Exkurse

Tonanlage einmessen

Das Einmessen oder Einstellen der Lautsprecheranlage ist eine einsame Tätigkeit des Tontechnikers / der Tontechnikerin. Es sollte optimalerweise bereits erledigt sein, sobald die Band mit ihren Instrumenten eintrifft. Das entzerrt die Arbeit ungemein. Es ist der erste Schritt, eine Ton-Anlage konkret in Betrieb zu nehmen. Aber wozu soll das überhaupt gut sein?

Auf den guten Klang einer Anlage haben zwei Dinge entscheidenden Einfluss: 1. die Qualität und Klangcharakteristik der Lautsprecher, und 2. die Beschaffenheit des Veranstaltungsraumes. Müsste ich mich entscheiden, welche dieser beiden Aspekte die wichtigere ist, dann würde ich mich für Punkt 2 entscheiden. Die Qualität heutiger Lautsprechersysteme, auch der preiswerten, halte ich für so gut, dass der Punkt 1 in den Hintergrund tritt. Dagegen tut es jeder Veranstaltung gut, wenn die Eigenheiten des Raumes, namentlich die Raummoden oder Raumresonanzen, einigermaßen ausgeglichen oder gezähmt werden. Wie man vorgehen kann, möchte ich hier beschreiben. Doch was gibt es überhaupt zu zähmen?

Ein Knall auf freiem Feld wird von anwesenden Hörenden genau ein Mal gehört, dann ist es sofort wieder still. Der Schall rast mit etwa 340m/s (ca. 1200 km/h) über die Ebene, erreicht das hörende Ohr und verschwindet dann auf nimmer wiederhören. Auf diese platte Feststellung lässt sich reduzieren, was open air in akustischer Hinsicht geschieht – wenn man ignoriert, dass Schall absorbiert und am Boden reflektiert wird (und noch viele weitere Effekte wie Luftabsorbtion, Beugung, Streuung, ...). Um uns der Raumakustik zu nähern, sollen hier nur drei Dinge interessieren: die Verringerung des Schalldrucks mit zunehmender Entfernung, die Schall-Absorbtion und die Schall-Reflexion. Besonders die letzten beiden haben entscheidenden Einfluss auf die Veranstaltungs-Akustik – insbesondere in einem Raum.

Raumakustik mit Reflexionen

Seit Jahrzehnten hält die Digitaltechnik die Klangverarbeitung fest in ihrem Griff. Spätestens seit den 1990er Jahren wird alles, was Audiosignale verarbeitet, digitalisiert. Mitte der 90er waren erstmals voll-digitale Tonstudios kein bloßer Traum mehr, beispielsweise durch die Einführung des Yamaha 02R-Mischpults für gut 10.000$. Aber auch der kleine Geldbeutel wurde bedient, etwa mit digitalen Effektgeräten, die die klappernden Hallspiralen oder tonnenschweren Hallplatten überflüssig machten. Doch was bedeutet es, wenn ein Klang digital verarbeitet wird? Dies soll hier in aller Kürze angerissen werden. Dabei stellt sich zunächst die Frage, was „analog“ bzw. „digital“ in der Audiotechnik bedeuten soll.

Digitale Signalverarbeitung

Eine der meistgestellten Fragen an mich lautet: „Was sind Rückkopplungen und was mache ich dagegen?“ Eine kurze und knappe Frage, für deren Beantwortung ich allerdings ganz schön weit ausholen muss.

Ein Grund, warum die Rückkopplung ein so erfolgreich biestiges Wesen ist, liegt in der Tatsache, dass es in der Natur keine akustischen Rückkopplungen gibt – jedenfalls nicht das, was wir als Rückkopplung kennen, als Feedback, als Pfeifen oder Dröhnen, das einem die Ohren wegpustet und die Lautsprecher killt. Solche Rückkopplungen gibt es erst, seit der Mensch Schall aktiv verstärken kann. Er kann es mit dem Umweg über Mikrofone, Lautsprecher und Elektronik (angefangen mit Röhrenverstärkern vor über 100 Jahren). Und wenn man beim Verstärken von Schall nicht aufpasst, geschieht das Malheur. Wenn man es aber wirklich verstehen will, muss man – wie gesagt – weit ausholen. Vorerst will ich es aber nur grob schildern, um eine Vorstellung zu vermitteln, was prinzipiell geschieht.

Digitale Signalverarbeitung
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