Ein Mono-Kanal am Mischpult bearbeitet genau ein Audio-Signal. Hier findet ein Großteil der Arbeit an einem Ton-Pult statt. Während Stereo-Kanäle meist etwas abgespeckt sind, bietet der Mono-Kanal das volle Programm an Features. Hier kann mit wenigen Blicken abgelesen werden, mit welchem Komfort ein Gerät aufwartet. Damit ist sowohl der praktische Komfort gemeint, also welche Eingangsbuchsen zur Verfügung stehen oder in wie viele Busse das Signal verteilt werden kann (Aux-Wege. Subgruppen), aber auch die Möglichkeiten der akustischen Bearbeitung (Art des Equalizers). Nicht erkennen kann man natürlich die Qualität der Signalverarbeitung, ob analog oder digital. Insbesondere die Eigenschaften des Eingangsverstärkers ist wichtig, ebenso die Charakteristik der Klangregelung. In diesem Kapitel wollen wir den einzelnen logischen Abschnitten eines Mono-Kanals näherkommen.
Im Eingangs-Steckfeld finden sich ein oder mehrere Buchsen für die Ein- und Ausgabe analoger Signalen. Neben dem eigentlichen Quellsignal-Eingang gibt es hier je nach Pult noch ein paar mehr Steckmöglichkeiten
↪ Weitere Infos im Abschnitt Eingangsbuchsen.
Mikrofone, Gitarrenamps, Keyboards, Funkanlagen – all diese Klangquellen liefern höchst unterschiedliche Signalpegel. Von Millivolt bis Volt ist alles dabei. Gut 60dB (Faktor 1000) und mehr umfasst der mögliche Bereich der Eingangsspannungen am Mischpult-Kanal. Es ist der Vorverstärker oder Preamp des Kanals, der diese Unterschiede aneinander angleicht – und dafür sorgt, dass die folgende Elektronik, ob analog oder digital, ordentlich ausgesteuert ist.
Bei einem Soundcheck ist es ungemein wichtig, diesen Vorverstärker sinnvoll einzustellen. Zur Verfügung steht dafür stets ein einzelner Regler und oft auch die PAD-Taste. Letztere erweitert den Einstellbereich des Reglers nach unten, indem sie das Signal noch vor dem Vorverstärker deutlich absenkt (meist um 20db, also Faktor 10). Besonders laute Quellen übersteuern so nicht den Vorverstärker. Doch gerade diese PAD-Taste hat manchmal ihre Tücken.
Zum Bereich des Preamps zählt auch die 48V-Taste, die für manche Mikrofone oder DI-Boxen eine Spannungsversorgung zuschaltet (Phantomspannung, Phantomspeisung).
An gut ausgestatteten Pulten findet sich auch eine Phase-Taste (hier nicht abgebildet). Sie dient dazu, das Signal zu invertieren. In bestimmten Situationen (z.B. Mikrofon am unteren Snare-Fell) kann das sehr hilfreich sein.
Ob das Trittschallfilter (Lo-Cut, Hi-Pass) logisch zum Preamp oder zur Klangregelung gehört, ist nicht ganz klar.
↪ Weitere Infos im Abschnitt Vorverstärker / Preamp.
Dies ist die erste Stelle, an der das Signal im Klang beeinflusst werden kann (abgesehen vom Trittschallfilter). Hier zeigen sich sehr deutlich die Ausstattungsunterschiede verschiedener Mischpulte. Während sich viele Kleinpulte auf Bass/Mids/Treble (Tiefen/Mitten/Höhen) beschränken, deren „Angriffs-Frequenzen“ sich bestenfalls im Handbuch offenbaren, bieten größere Pulte neben Bass- und/oder Treble-Filtern (oft sogar mit einstellbarer Grenzfrequenz) ein oder gar zwei semiparametrische, d.h. durchstimmbare Mitten. Die Frequenz, bei der diese Mittenregler dämpfen oder anheben, kann mit einem Zusatzregler in gewissen Grenzen frei eingestellt werden. Dies ist kein Luxus, es ist notwendiges Handwerkszeug. Mindestens ein solches durchstimmbares Filter ist für mich Pflicht an einem Pult. Fehlt es ganz, sind meist schmerzliche Kompromisse vorprogrammiert.
Leider scheint es eine Korrelation zu geben zwischen Kanalzahl und der Anzahl der semiparametrischen Mitten. Große Pulte bieten sie immer, bei Kleinpulten fehlen sie fast immer – als wenn man bei kleinen Veranstaltungen (wenig Kanäle) keinen guten Sound machen müsste. In Digitalpulten sind sie glücklicherweise immer vorhanden, meist sogar mehrfach und vollparametrisch.
Ein gut ausgestattetes Pult bietet die Möglichkeit, den Kanal-EQ komplett abzuschalten. Dies ist hilfreich, um A/B-Hörvergleiche durchzuführen. So ist es leichter, genau zu beurteilen, welchen Einfluss die bisher gemachten EQ-Einstellungen auf den Klang haben.
↪ Weitere Infos im Abschnitt Klangregelung.
Eigentlich gehören die beiden folgenden Abschnitte („Aux-Regler“ und „Main- und Gruppen-Routing“) zusammen. Beide beschreiben, wohin das Mischpult-Signal vom Kanal aus weitergereicht wird. Doch gerade bei analogen Pulten wird ein deutlicher Schnitt gemacht zwischen den Aux-Wegen und dem Main-Weg (Haupt-Mix, Links/Rechts). Bei Digi-Pulten verschwimmt diese Grenze immer mehr. Dennoch werde ich beides an dieser Stelle trennen.