Mein erster Berufswunsch war der des Tonmeisters. Sowohl mit der musikalischen Seite dieses Berufes als auch der technischen hatte ich mich schon in der Schulzeit vertraut gemacht – als Trommler, Sänger und Gitarrist in veschiedenen Bands einerseits und als Hobby-Entwickler elektronischer Geräte (el. Schlagzeug, Mikrofonverstärker, el. Metronom, Stimmgerät, Mischpult, ...) andererseits. Als Tonmeister aber hätte ich Musik studieren müssen, und dafür reichte mein musikalisches Talent denn doch nicht aus ;-) Also beschränkte ich mich auf die technische Seite und studierte Elektrotechnik an der RUB in Bochum.
Konkrete tontechnische Erfahrungen sammelte ich zunächt im privatem Umfeld und als Techniker der Martin-Luther-Kirchengemeinde in Witten. In dieser Gemeinde gibt es seit jeher mehr zu betreuen als nur ein Mikro und ein Klavier. Seit den 80er Jahren werden dort die Gottesdienste musikalisch durch mehr oder weniger aufwendige Bands gestaltet (Drums, Bass, Gits, Keys, Gesang).
Kurz nach der Jahrtausendwende habe ich mich als Tontechniker selbstständig gemacht. Mein erster Auftrag – noch völlig ohne eigene Technik – war die tontechnische Durchführung eines Gastvortrags des bekannten FiFa-Schiedsrichters Markus Merk. Eine spannende Sache war das für mich, sowohl mein erstes eigenverantwortliches Tontechniken, als auch sein kurzweiliger Vortrag :-) Seither arbeite ich freiberuflich für verschiedene Bands, regelmäßig z.B. für die Frank-Zappa-Coverband „The Dangerous Kitchen“ (neun Leute auf der Bühne). Den Großteil meiner Arbeitszeit widme ich allerdings mobilen Theatern (Lennardt&Lennardt-Comedytheater, AchJa-Theater, BrilLe-Theater) mit ihren sehr musikalischen Aufführungen in Kulturhäusern, Gemeinden, Schulen, Kitas, ...
Tontechnik ist mehr als ein paar Regler zu schieben. Tontechnik besteht aus diesen beiden nebeneinanderstehenden Dingen: Akustik und Technik. Oder auch Musik und Technik. Als Tontechniker einer Band fühle ich mich als Teil der Band. Das mag nicht jeder Musiker oder jede Musikerin gerne hören, aber ich als Techniker gestalte das Geschehen auf der Bühne sehr weitgehend mit. Dafür braucht es wie beim Musizieren neben Talent auch sehr viel Übung und Erfahrung – ein geschultes Gefühl für Klang und Musikalität. Daher ist es völlig korrekt, dass der Tonmeister-Beruf ein vollständiges Musikstudium voraussetzt.
Tja, und dann ist da die technische Seite. Oft habe ich den Eindruck, dass Tontechniker und die wenigen Tontechnikerinnen die Technik als den Hauptteil ihrer Arbeit ansehen. Viele Technikbegeistere tummeln sich am Mischpult, während die Liebe zur Musik oft nur ansatzweise vorhanden zu sein scheint. Ich betone immer wieder, wie wichtig es ist, sich von dem, was auf der Bühne geschieht, begeistern zu lassen. Ohne Leidenschaft keine Aufmerksamkeit, und ohne Aufmerksamkeit nützt die teuerste Technik nichts.
Natürlich freue auch ich mich, wenn ich mit einer hochwertigen Tonanlage arbeiten kann, und je größer eine Veranstaltung wird, desto mehr Wert sollte auch auf die Qualität der Ausrüstung gelegt werden. Doch bei knappem Budget (die Regel im Amateurbereich) sollte Geld besser in Menschen investiert werden, in ihre Schulung und Ausbildung. Dies ist der Grund, warum ich Tontechnik-Seminare anbiete und mein Wissen hier auf dieser Website teile. Denn wichtiger als teure Lautsprecher sind aufmerksame Finger auf den Reglern, die jederzeit bereit sind, die entscheidende halbe Sekunde schneller zu sein, als die drohende Rückkopplung :-)
Peter Heidenreich am 06.08.2023 um 09:33 Uhr | Tolle Seite die du da aufbaust ! War früher oft als Toni unterwegs ,die Pande hat viel kaputt gemacht und bin heute Rentner. Weiterhin viel Erfolg und Spaß bei der Arbeit. LG Peter |
Steffen am 12.09.2023 um 16:19 Uhr | Hallo Peter, Deine Seite ist wirklich Klasse. Verständlich und informativ erklärt. Leider fehlen noch einige Inhalte. Ich hoffe du findest die Zeit diese in naher Zukunft noch hinzuzufügen. Danke und viele Grüße Steffen |
Seit einiger Zeit biete ich neben meiner Arbeit als Tontechniker auch Seminare und Workshops zum Thema an. Darin vermittel ich nicht einfach nur die (durchaus notwendigen) theoretischen Grundlagen. Vielmehr sind diese Lehrgänge sehr praktisch orientiert.