Soundcheck

  • Der Soundcheck gehört dir, nur du leitest ihn an
  • Beim Soundcheck ist Teamwork besonders wichtig, weil viele Beteiligte Leerlauf haben und sich dabei zurückhalten müssen
  • Ruhe im Veranstaltungsraum während des Soundchecks
  • Tontechnik- und Beamer-/Medien-Arbeitsplätze nach Möglichkeit trennen
  • Kommuniziere möglichst viel, was du tust, um die Wartenden bei Laune zu halten
  • Überspringe ggf. problematische Kanäle und arbeite zunächst die anderen ab
  • Verwende ein Talkback-Mikro

Beim Soundcheck zeigt sich besonders gut, ob das Teamwork zwischen Bühne und FOH funktioniert. Ein optimaler Soundcheck ist ein großer Segen für jede Veranstaltung, aber leider auch eher eine Seltenheit – zumindest im Amateur-Bereich. Er ist ein zentraler Arbeitsschritt mit sehr qualifizierten Handgriffen am FOH und sollte möglichst konzentriert ablaufen – bei allen Beteiligten und auch den anwesenden Nicht-Beteilgten.

Während der Sound gecheckt wird, werden vorrangig, aber nicht nur, die Belange der Tontechnik behandelt. Es geht um nichts weniger, als um die Kontrolle, dass alles funktioniert und gut klingt. Technik ist tückisch, und was gestern noch ging, kann heute plötzlich versagen. Also sollte alles auf Herz und Nieren getestet werden, vom einzelnen Mikrofon bis zu jedem Lautsprecher. Das dauert seine Zeit und bedeutet für viele Personen im Raum einen gewissen Leerlauf. Somit erfordert der Soundcheck von allen Seiten ein gutes Maß Geduld.

Dieser Abschnitt beschreibt nur die zwischenmenschlichen Belange des Soundchecks, diejenigen, die das Teamwork angehen.

Ruhe im Saal

Der am meisten ignorierte Punkt beim Soundcheck ist wohl, dass es dabei ums Hören geht. Ums genaue Hinhören. Jeder einzelne Kanal wird darauf geprüft, wie er klingt und ob er Störgeräusche liefert. Das kann nur geschehen, wenn es ansonsten ruhig ist im Veranstaltungsraum. Wie solltest du das störende Brummen im Bass bemerken, wenn neben dir der Veranstalter mit der Presse quatscht. Während du den Gesangskanal einstellst, sollte der Gitarrist nicht sein Effektboard durchtesten und der Drummer auch nicht sein Set stimmen. Besonders schlimm (und kaum in den Griff zu bekommen) ist die Situation, wenn der Soundcheck mit der Band läuft, während sich vor der Bühne bereits der Chor sammelt, der erst in zwanzig Minuten dran ist. Dann hast du u.U. wirklich Mühe, die vielen Menschen in ihren Begrüßungsritualen zu unterbrechen.

Der Soundcheck als Teamwork

Ich kann dir nur raten: Sorge für einen einigermaßen ruhigen Raum. Gehe zu den Leuten – auch wenn es der Veranstalter persönlich ist – und sage ihnen, dass du jetzt einen Moment lang Ruhe brauchst. Sie werden das verstehen und sich, zumindest für kurze Zeit, Mühe geben, nicht zu stören. Aber von selbst werden sie deine Wünsche nicht erraten; du musst es ihnen schon sagen (leider auch immer wieder und wieder).

Wenn du wiederholt dieselbe Truppe mischst, dann hast du die Chance, dein Anliegen besonders deutlich zu machen. Sprich das Thema am besten außerhalb der Gig-Situation an und erläutere ihnen, warum es so wichtig ist, dass immer nur einer/eine auf der Bühne am Soundcheck beteiligt ist und die anderen bitte die Finger von ihren Instrumenten lassen. Sage ihnen, dass das o.g. Brummen im Bass irgendwann jemand bemerken wird, und dass es ohne ruhigen Soundcheck das gesamte Publikum sein wird in einer leisen Song-Passage :-) Wenn ihnen die Qualität ihrer Auftritte wichtig ist, dann werden sie sich danach richten.

Getrennte Arbeitsplätze

Gerade in Kirchengemeinden beobachte ich oft, dass das Mischpult direkt neben dem Beamer-Arbeitsplatz angeordnet ist. Oft teilt man sich sogar denselben Tisch für Tontechnik und Medien-Computer. Leider findet in der Regel vor einem Gottesdienst der Soundcheck mit der Band statt, während für den Beamer alle möglichen Personen alle möglichen Details klären. Letzteres ist nie leise, aber absolut notwendig und unvermeidbar. Daher solltet ihr im Technik-Team diese beiden Arbeitsplätze trennen, so gut es möglich ist. Ich weiß, dass es dafür oft an Platz mangelt und dass häufig aufwändig gezimmerte Technik-Burgen jede Änderung erschweren. Aber vielleicht findet ihr ja einen Weg. Manchmal hilft schon ein „Hintereinander“ (vorne Beamer, hinten Ton) statt dem üblichen „Nebeneinander“.

Du hast die Hosen an

Der Soundcheck gehört dir. Nur du weißt, was du dabei machst und brauchst. Kaum jemand im Raum bekommt mit, dass du überhaupt etwas tust währenddessen. Daher musst du aktiv kommunizieren, damit niemand wegen der Wartezeit missmutig wird. Du bist es, der das nächste Instrument aufrufen muss, sagen wir: „Jetzt der Bass.“ Dann lässt du den Bass spielen und stellst ein, was du einzustellen hast. Wenn etwas nicht stimmt, dann gibst du Anweisungen: „Kannst du mir bitte mehr/weniger Signal liefern?“ Dann sollte der Bassist / die Bassistin genau das tun. Wenn das Thema ‚mehr/weniger Signal‘ damit für dich erledigt ist, dann sag das (außer dir weiß das nämlich niemand, und das Problem steht weiterhin im Raum und schafft Unsicherheit): „Danke. So ist super.“ Und dann stellst du weiter ein. Wenn du schließlich zufrieden bist, solltest du auch das sofort mitteilen: „Danke, klingt geil. Jetzt das Keyboard.“ Damit erlöst du den Bassisten / die Bassistin vom Vorgeführtwerden und signalisierst gleichzeitig allen anderen, dass es tatsächlich weitergeht und auch irgendwann zu einem Ende kommen wird.

Das mag trivial klingen, ist es aber nicht. Ich habe einige Soundchecks miterlebt, die mehr oder weniger stumm abliefen. So etwas schafft nur Unsicherheit bei den Beteiligten auf der Bühne und auch Langeweile. Ich sage noch einmal: Niemand weiß, was du eigentlich tust, so vorn übergebeugt über einen Haufen bunter Knöpfchen, von denen niemand weiß, wofür sie da sind. Und es weiß auch niemand, ob es gerade überhaupt weitergeht. Und nach meiner Erfahrung fängt jeder gelangweilte Gitarrist sehr bald an, rumzududeln ;-)

Zügig arbeiten

Im vorigen Abschnitt klang es schon an: Im Sinne aller Beteiligten sollte der Soundcheck zügig ablaufen. Handle ein Instrument nach dem anderen ab und passe dich den Gegebenheiten an. Wenn beispielsweise vom Keyboard keinerlei Signal am Mischpult ankommt, checke schnell am Pult, ob du was falsch gesteckt oder geroutet hast. Wenn bei dir alles richtig ist und sich Gitarrist und Sängerin schon für ihren Check bereitmachen, dann überspringe das Keyboard und handle erst einmal Gitarre und Gesang ab: „Sorry, aber vom Keyboard habe ich kein Signal. Da schauen wir gleich weiter, jetzt erstmal die Gitarre.“ Erstens signalisierst du damit ein Vorankommen, und zweitens wird sich in der Zwischenzeit der Keyboarder unaufgefordert auf Fehlersuche begeben und das kaputte Midi-Kabel enttarnen.

Und drittens verschwinden Gitarrist und Sängerin anschließend nach Backstage zum Catering und lassen dich in Ruhe mit dem Keyboard arbeiten ;-)

Talkback-Mikro

Komisch eigentlich: Eine meiner unliebsten Arbeiten bei einem Gig ist es, das Talkback-Mikro klarzumachen. Früher habe ich das oft verschoben, bis es nicht mehr anders ging. Warum eigentlich? Einerseits, weil es so unproduktiv scheint, sich um ein Mikrofon zu kümmern, das während der Show (hoffentlich) niemand braucht. Andererseits, weil man gerade bei fremden digitalen Mischpulten oft lange in den Menüs herumsuchen muss, bis man die Talkback-Einstellungen gefunden hat.

Das Talkback-Mikro aufzuschieben ist dumm, denn dieses unscheinbare Accessoir ist Gold wert. Wer schon mal durch eine große Halle gebrüllt hat, der weiß das. Das Talkback-Mikro schafft dir einen direkten Draht zur Bühne. Damit schonst du nicht nur deine Stimme, sondern auch die Nerven aller Anwesenden. Es hilft dir sehr dabei, die oben angesprochene Ruhe auszustrahlen. Niemand auf der Bühne muss nachfragen, weil deine Anweisung nicht zu verstehen war, und Jeder/Jede dort weiß sofort, dass er/sie angesprochen ist.

„how i bend your guitar“
in meinem coonlight-Shop

Heute verschiebe ich das Talkback-Mikro nicht mehr. Da ich überhaupt nur selten beim Pult eines vorfinde (so ein schönes mit Schwanenhals), habe ich immer ein einfaches Handmikro mit kurzem Kabel dabei. Manchmal verwende ich sogar ein kabelgebundenes Headset, weil ich auf diese Weise die Hände frei habe – so kann ich bei eingerasteter Talkback-Taste dem Gitarristen live ins Ohr flüstern, wie ich gerade seinen Gitarrensound hinbiege ;-)


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